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Bericht „Übergangswohnheim Hochdorf Aspen“

Für das Übergangswohnheim Hochdorf Aspen führte die Firma GaLaTech die fachgerechte Schraubfundamentierung durch. Anfang Juli wurde der Auftrag für die Fundamentierung erteilt. Als Auftragnehmer stand die Fa. GaLaTech mit seinen Stützpunkten Fa. SKM und Fa. Morlock parat. Geschäftsführer Herr Roesler Fa. GaLaTech hatte bereits Ende Februar mit den verschiedenen Planern und Statikern Kontakt, ab dieser Zeit wurde abschnittsweise an der Projektvorbereitung gearbeitet.

Ende Mai wurde dann alles schnell konkreter, hier wurden durch die Vergabe des Holzbaus an die Fa. Rubner aus Südtirol Kiens, ein Blockhausstil gewählt, der komplett auf Leimbinder-Träger aufgebaut wurde. Alle 5 Gebäude im gleichen Stil nur in verschiedenen Abmessungen, alle Gebäude 2-geschossig, Einzelabmessungen pro Gebäude 30*13 Meter 2 St, 27*13 Meter 2 St, 9*13 Meter 1 St.

Eine ausführliche Baugrunduntersuchung wurde zur Verfügung gestellt, damit hatte Herr Roesler GF Fa. GaLaTech einen fundierten Ansatz für seinen Fundamentierungsvorschlag. Der sah zunächst sehr einfach aus, man wähle Schraubpfähle die in der Lage sind in dem Baugrund, pro Fundament sicher 50 kN Last ab zu tragen. Schwierig wurde es dann als die Gebäudelasten vorgestellt wurden, denn das Beispiel, wie von Herrn Roesler oft zitiert, in der Natur gibt es Bäume die mit vielen kleinen Wurzeln große Lasten abtragen, mit der Gebäudestatik zunächst nicht vergleichbar ist. Viele verschiedene Fundamentanordnungen wurden dargestellt, um überhaupt den Umgang mit Schraubpfählen, den Statikern zu vermitteln. Was nach diversen Berechnungsansätzen klappte. Also alles gleiche Fundamente mit dem Mindestlasteintrag 50 kN/Schraubpfahlfundament.

Gleichzeitig wurde mit dieser Vorgabe ein Belastungstest vor Ort ausgeführt, bei dem zusammen mit Büro Kempfert Geotechnik, die Versuche besprochen und ausgeführt wurden, auf 3 Stellen des Baufeldes, wo nachher auch die Gebäude erstellt wurden. Mit beim Belastungstest, insgesamt 6 Einzelversuche, wurden auch die Drehmomente nicht nur für die 6 Testfundamente, sondern auch für die insgesamt 12 Widerlagerfundamente, ermittelt. Diese noch abhängig von der KSF-Größe Fundamente. Ergebnis war dann, alles mit 3000 langen Fundamenten zu machen, mit 50 kN Lasteintragung bei max. Geländeüberstand von 30 cm und min. Drehmoment von 3750 Nm.

2016 01 rationeller fundamentbau fuer gebaeude2Erstmalig wurde auch die Vermessungstechnik mittels Vermessungsroboter gewählt. Die Gebäude waren jeweils auf Baufeldern die ca. 1 m Höhenversatz zu einander hatten und pro Gebäude etliche Kanalanschlüsse, die erschwerend in der Befahrung mit dem Vermessungsroboter waren. Andererseits waren Fundamentreihen mit Fundamentabständen von 70 cm aber wieder auch ideal, zumal alles blanke Lösslehm-Baugründe waren, um die Vermessung mit dem Roboter zu machen.

Der Vermessungsroboter markierte die Eindrehpunkte vor, durch leichtes Anbohren des Baufeldes und markieren mit Signierfarbe. Gleich im Anschluss entschied Herr Roesler alle Fundamentpunkte mit dem Bagger vor zu drehen. Dies erwies sich im Nachgang als sehr vorteilhaft, hierzu später mehr.

Nach dem Vorbohren mit einem Bagger TB 235 wurden die Fundamente vorverteilt und in die vorgebohrten Löcher gestellt, dafür eigens entwickelte Verteiltechnik von Herrn Roesler war sehr vorteilhaft. Der Bagger TB 235 kann mit Palettengabel gleichzeitig eine Palette Fundamente transportieren, mit einem Lastarm am Tiltrotator sehr effizient das Baufeld abgreifen und die Fundamente zusammen mit einem Helfer sehr leicht verteilen. Nettoverteilleistung von allen Fundamenten waren ca. 1,5 Tage. Dies bei Baufeldern die alle auf verschiedenem Terrain lagen. Da zeigte sich auch, dass die Vorbohrleistung zuvor sehr auszahlte, da durch die Fahrbewegungen auf dem Baufeld die Vermessungspunkte sehr schnell unkenntlich wurden, geschweige wenn es einmal stark geregnet hätte. Wir hatten das andere Problem, extrem warm für die Region, bis zu 40 Grad, dies bedeutet mittags um 12 Uhr können die Fundamente kaum noch händisch gehandelt werden. Da stellt sich heraus, dass die gewählte Verteiltechnik als absolut richtig und auch zwingend herausstellte.

rationeller fundamentbau fuer gebaeudeGleichzeitig konnte ein Bagger TB 290 alleine beginnen die ersten Fundamente ein zu drehen. Da diese bereits sicher in den vorgebohrten Löchern standen, war es möglich mit dem Bagger die Fundamente alleine ab zu greifen und ein zu drehen. Insgesamt wurde das gesamte Projekt mit 3 AK´s (Arbeitskräfte) abgewickelt, während der Vermessung mit 4 AKs.

Durch die Arbeitsweise, war es nach 3 Tagen auch möglich mit dem kleineren Bagger TB 235 ebenfalls in die Eindrehleistung mit ein zu greifen, da die Fundamente schon vorgedreht und sicher standen.Teilweise wurde dann mit 2 Baggern auf einem Baufeld eingedreht, der kleinere machte die schwierigen (zwischen den Rohren) und der große machte die Masse, die Reihenfundamente mit vielen Stückzahlen.

Dazwischen bewegte sich ein Helfer für die Unterstützung der Handdokumentation, Überprüfung der Höhentoleranzen und hier und da auch mal beim Abgreifen.
Für die gewählte Arbeitsvorbereitung und Umsetzung waren alle Beteiligten zunächst einmal Neuland betreten, ein Dschungel von Fundamenten bis hin von einer Arbeitsabfolge die sich einspielen musste. Der Stützpunkt SKM war mit sehr versierten Baggerbedienungen eine wichtige Schnittstelle für den Erfolg. Bei bis zu 40 Grad, ohne jeglichen Schatten und sehr langen Arbeitstagen, waren nicht nur Bediener sehr gefordert, sondern auch die Technik kam mehrfach an Ihre Grenzen. Allerdings 683 Fundamente in ca. 7 Arbeitstagen kann sich mehr als sehen lassen, vor allem bei 3 m langen Fundamenten, die alle bodenbündig und bis max. 30 cm Bodenabstand eingedreht wurden.

2016 01 rationeller fundamentbau fuer gebaeude4Am Schluss der Eindrehleistung wurden alle Baufelder, alle 683 Fundamente von Holzbau Rubner in der Eindrehhöhe kontrolliert, dokumentiert und markiert. Dementsprechend wurden die betreffenden Fundamente noch nachgedreht die zu hoch standen. Allerdings redete man hier über Korrekturen zwischen 6 + 8 mm! Dies war sehr wichtig, denn der Holzbau hatte sehr einfaches Auflegen der Leimholzbinder. Dabei stellte sich auch heraus, dass das Arbeiten mit einem Baulaser und 2 Baggern funktioniert, insbesondere war der TB 235 mit Tiltrotator in der Lage aus jeder Baggerposition heraus, sein Laserempfänger an die Eindrehvorrichtung in Richtung Laserstrahl zu drehen. Dies macht das Ganze erst möglich, in so einem dichten Baufeld diese Anzahl von Fundamenten sehr rational ein zu drehen.
Es stellte sich ebenfalls als sehr gute Entscheidung heraus, denn der Holzbau kam bereits 1 Woche früher als geplant. Die Schraubfundamentierung konnte 1 Woche später anfangen, wegen Erdbau-Vorleistungen, so trafen sich das 1. eingedrehte Fundament mit dem 1. Zimmerer, am gleichen Tag. Dies war ungewohnt für die Zimmerer, die sonst in Erwartung aller fertigen Fundamente auf die Baustelle kommen. Gleichzeitig ist die Fundamentleistung nicht entspannt, wenn im Stundentakt die Sattelzüge mit Holz anrollen und noch 160 Fundamente fürs erste Gebäude eingedreht werden mussten. Mit Eindrehleistung des letzten Fundaments, schwebte am ersten Gebäude bereits der 1. Leimbinder über unseren Köpfen. Ein riesiger zeitlicher Vorteil, vom 1. Fundament bis zum Dach eines 2-geschossigen Gebäudes nur 2 Wochen, das ist richtig schnell. Zumal man in dieser Konstellation Schraubpfahlfundament und Holzbau aus Südtirol, zuvor noch nie zusammengearbeitet hat.

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